Die Anfänge von dem, was später als die deutsche Jugendbewegung bekannt werden sollte, waren zunächst politischer bzw. eigentlich antipolitischer Natur. Aus Protest gegen den aufkommenden patriotischen Zeitgeist und kleinbürgerliche Ideale zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging man in romantischer Verklärung zurück zur Natur.

Das auch als “Ikone der Jugendbewegung” bezeichnete Bild “Lichtgebet” des Künstlers Fidus brachte das Lebensgefühl auf den Punkt: Der junge Mann dort wendet sich dem Leben zu und verkörpert damit unmittelbar ein neues Lebensgefühl, das sowohl die lebensreformerische Bewegung wie auch die Jugend im späten Kaiserreich und in der Weimarer Republik ersehnte.

Durch Fahrten und Ausflüge wollte man sich einerseits vom bürgerlichen Stadtleben distanzieren, andererseits vor allem durch Rückgriff auf teils der Romantik, teils dem Mittelalter entlehnte Rituale wie Lagerfeuerabende, einfache Kleidung und zuletzt durch die einsetzende Jugendmusikbewegung (ohne die der Rückgriff auf das Volkslied und die Singbewegung, die später zur Gründung unzähliger Singkreise und Gesangvereine führte, nicht möglich gewesen wären) eine Art von unpolitischer Antwort auf die wachsenden sozialen Probleme schaffen.

Im Gegensatz zur nach ähnlichen Regeln arbeitenden Reformpädagogik ging die Jugendbewegung zu großen Teilen mehr oder weniger von Kreisen der Jugend aus. Maßgeblich für die erste Phase der Jugendbewegung war vor allem der 1901 von Karl Fischer gegründete “Wandervogel-Ausschuss für Schülerfahrten e.V.” Bald nach der Entstehung zerfiel der Wandervogel in verschiedene Gruppen, die jedoch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit bewahrten.

Die verschiedenen Ortsgruppen organisierten sich in verschiedenen Wandervogelbünden. Diese 1. Phase der Jugendbewegung (auch “Wandervogel-Phase” genannt) gipfelte am 11. und 12. Oktober 1913 mit dem Ersten Freideutschen Jugendtag auf dem Hohen Meißner bei Kassel, der auch unter dem Namen “1. Meissnertreffen” bekannt wurde. Geplant war er nicht zuletzt auch als Protest gegen die nationalistischen geplanten Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig. Grundsätze der Bewegung wurden in der berühmt gewordenen “Meißnerformel” niedergelegt:

Die verschiedenen Ortsgruppen organisierten sich in verschiedenen Wandervogelbünden. Diese 1. Phase der Jugendbewegung (auch “Wandervogel-Phase” genannt) gipfelte am 11. und 12. Oktober 1913 mit dem Ersten Freideutschen Jugendtag auf dem Hohen Meißner bei Kassel, der auch unter dem Namen “1. Meissnertreffen” bekannt wurde. Geplant war er nicht zuletzt auch als Protest gegen die nationalistischen geplanten Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jubiläums der Völkerschlacht bei Leipzig. Grundsätze der Bewegung wurden in der berühmt gewordenen “Meißnerformel” niedergelegt:


Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortlichkeit, in innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein. Zur gegenseitigen Verständigung werden Freideutsche Jugendtage abgehalten. Alle gemeinsamen Veranstaltungen der Freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei.

Bereits in dieser Phase kam es zu ersten Berührungen zwischen den Gruppen, wie der Besuch einer Altwandervogel-Delegation bei Baden-Powell schon 1911 zeigt.Die meisten pfadfinderischen Autoren sehen hier eine “Bündische Phase” der Pfadfinderei. Die alten Ideale und Methoden der Freideutschen Jugend verbanden sich mit denen der Pfadfinderbewegung und bildeten neue Formen, durch deren Fortwirken sich die Pfadfinderei im deutschsprachigen Raum von der in sonstigen Ländern klar unterscheidet.

So gehen zum Beispiel die heuten gebräuchlichen Schwarzzelte Kohte und Jurte (erstere nach lappländischem, letztere nach mongolischem Vorbild) auf den Jugendbewegten “tusk” (Eberhard Köbel) zurück, der neben dem Verfassen von etwa 100 Fahrten- und Lagerliedern auch als Gründer der dj1.11 (Deutsche Jungenschaft vom 01.11.1929) sowie Erfinder der Jungenschaftsjacke bekannt wurde. Auch im Liedgut hat sich vieles aus jener Zeit erhalten.

Neben den methodischen Anleihen bei Zelten, Liedern und Arbeitsweisen kam es zum Teil auch zur Gründung entsprechend “gemischter” Bünde wie z. B. der Deutschen Freischar, die aus dem “Bund der Wandervögel und Pfadfinder” hervorgegangen war. Während manche Organisationen sich heute als “Bündisch” oder “Scoutistisch” bezeichnen und damit eine Ausrichtung entweder anhand der späten Jugendbewegung oder der englischen Pfadfindertradition meinen, herrscht bei den meisten Bünden eine Mischung vor.Auch deshalb gibt es in Deutschland über 80 verschiedene Pfadfinderbünde, nicht gerechnet die sonstigen bündischen Gruppen.