Als die Kirche in Seelze 1755 bis auf die Grundmauern niederbrannte, fand man bei Aufräumarbeiten einen alten Grabstein nebst dazugehörigen Steinsarg. Leider ging der Sarg im Laufe der Zeit verloren. Der Grabstein erwies sich als der einer “Mechthild von Lona”, die laut ihrer Grabinschrift eine mustergültige Wohltäterin gewesen sein soll. Mechthild von Lona – heute würden wir sagen: von Lohnde. Lohnde war seit dem Mittelalter (bis 1961) nach Seelze eingepfarrt, und es war lange Zeit üblich, Adelige oder auch Pfarrer in den Kirchen zu bestatten.
Die Inschrift des heute im Eingangsbereich der Martinskirche aufgestellten Grabsteins lautet folgendermaßen:
Mechthild, Ehefrau des Edelmannes Hermann von Lona. Tochter der Schwester des Bischofs von Lübeck.
Zu Lebzeiten war sie ein Edelstein der Schönheit, sie gereichte dem Adel zum Ruhme und war allen Menschen angenehm.
Sie war reich und fromm und sie half den Armen.
Der du dies siehst und liest, sprich in andächtigem Gebet: Herr, erbarme dich ihrer.
Der in der Seelzer Kirche gefundene Grabstein ist nicht datiert, doch taucht ein Hermann von Lona, mutmaßlich der Ehemann, in Urkunden um das Jahr 1200 auf. Mechthild soll im Alter von etwa 30 Jahren gestorben sein. Trotz lückenhafter Quellen spricht einiges für die Annahme, dass ihr Sterbedatum am Beginn des 13. Jahrhunderts anzusiedeln ist – einige Schätzungen gehen von 1230 aus (nach dem Westfälischen Urkundenbuch, Bd. VI, dem gleichen Band, in dem sich auch die Lohnder Gründungsurkunde von 1242 finden lässt).
Leider ist es extrem schwierig, Details zu dörflichen Personen des 13. Jahrhunderts zu finden. Die Geschichte von Dörfern ist oft eine mehr oder minder anonyme Geschichte. Spuren führen zu den kirchlichen Aufzeichnungen des damaligen Bistums Minden (, zu dem auch Seelze und Lohnde gehörten), es ergeben sich Anhaltspunkte für Kontakte zu den Grafen von Roden sowie von Schaumburg. Wer Informationen hat, die dazu beitragen könnten, Licht in das Dunkel um Mechthild zu bringen, nur her damit!